Als Ehrengast gratulierte Horst Zuse 2004 den Abiturienten/innen des Lessing-Gymnasiums in Hoyerswerda. Der Sohn des Computervaters Konrad Zuse, welcher 1927 ebenfalls am Lessing-Gymnasium sein Abitur ablegte, spendierte der Schule einen Beamer und sorgte damals bei Denny Kuckei für einen bleibenden Eindruck. Die Digitalisierung der Schulen bestand vor mehr als 15 Jahren noch in der Ablösung des Polylux. Folglich fand auch das Thema Informatik nur rudimentäre Ansätze im Unterricht und hielt für Denny vielerlei Unbekannte offen. Trotzdem stärkte das informationstechnische Fach den Hoyerswerdaer in seinem Berufswunsch, Informatiker zu werden.
Doch bevor es 2006 zum Studium der Medieninformatik an die Technische Universität Dresden ging, leistete Denny Kuckei seinen Zivildienst im Altersheim Laurentius-Haus. Auch Dennys Mutter ist in der Pflege tätig und befürwortete das soziale Engagement Ihres Sohnes, welches für die nächsten neun Monate einen völlig neuen Alltag schaffte. Denny unterstützte das Pflegeteam im WK 10 in allen Bereichen. Das Betten machen, Essen geben und Waschen wurde für den Abiturienten recht schnell selbstverständlich. „Manche Patienten betrachteten mich in der von Frauen dominierten Branche anfänglich etwas skeptisch“, erinnert sich Denny. Dem sympathischen Zivi flogen dann aber doch recht bald die Herzen der Bewohner zu. Die Zeit im Altersheim Laurentius-Haus in Hoyerswerda lehrte ihm neben Respekt vor dem Alter auch Verantwortung für andere zu übernehmen. Auf der anderen Seite ging es Denny sehr an die Substanz, immer mit dem Tod konfrontiert zu sein. Umso mehr schätzt er die alltägliche Leistung seiner Mutter, Bianca Kuckei. Im interessierten Austausch mit den Bewohnern des Laurentius-Hauses erkannte er früh, dass im Alter nur noch die Gesundheit, die kostbare Zeit mit seinen Liebsten und der Erhalt seiner Lebensqualität zählen. „Als junger Mensch macht man sich über zu viele Sachen zu viele Sorgen“, so der 34-Jährige. Die angenehme Atmosphäre im Haus blieb ihm ebenso in Erinnerung wie prägende Erkenntnis, sich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren.
Bei seinem Studium an der TU Dresden blieben für Denny Kuckei bei mehr als 500 weiteren Studenten im Hörsaal zu viele praktische Lerninhalte auf der Strecke. Datenbanken funktionieren eben nicht auf dem Papier und theoretische Forschung war nicht das, was er wollte. Also wechselte Denny kurzerhand zur Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, welche pro Semester lediglich 50 Studenten annimmt. Der gewünschte Praxisbezug am Rechner war endlich Bestandteil jedes Faches. Auch als Werksstudent drang er tiefer in die Entwicklung von Internetseiten ein und wirkte an großen Projekten wie www.sachsen.de oder der mobilen Aufbereitung von Schlösserland Sachsen mit.
Nach seinem Abschluss 2014 spezialisierte sich der Diplom-Medieninformatiker (FH) auf das freie Content-Managment-System WordPress. Dieses gilt als das System zum Betrieb von Internetseiten, welches am weitesten verbreitet ist und digitale Inhalte, wie Texte und Bilder, leicht pflegbar macht. In den nächsten Jahren sammelte Denny in verschiedenen Agenturen wertvolle Berufserfahrung. Unter anderem agierte er in der größten WordPress-Agentur Deutschlands bequem von zu Hause aus. Parallel dazu arbeitete er immer an selbstständigen Projekten und baut sich ein deutschlandweites Netzwerk an Partnern auf.
Schrittweise bringen ihn seine Projekte der Heimat näher: Saxoprint, Stadt Hoyerswerda, Zoo, Kultur & Bildung sind nur einige der Webseiten, die Denny gemeinsam mit der Werbeagentur Stiletage aus Dresden / Hoyerswerda umgesetzt hat. Sein Steckenpferd dabei
ist die Optimierung der Internetanwendungen auf sämtliche mobile Endgeräte. Ob Tablet, Smartphone oder Rechner – die Website sieht auf allen Geräten gut aus.
Auch die bildreiche Website des Marketingvereins HOY e. V. setzte Denny Kuckei technisch um und platziert seine Heimat gut auffindbar im WorldWideWeb. Unter www.deinhoyerswerda.de entdecken Familien und Unternehmen wissenswerte Neuigkeiten und lokale Angebote. Neben den spannenden Lebensgeschichten in der Rubrik HOYERSwer(lebt)da? finden sich auf der Website natürlich auch vielfältige Ausflugsziele und Events im sagenhaften Lausitzer Seenland. Möglich wird dies durch die Anbindung einer Tourismus-Datenbank, welche der Zweckverband Lausitzer Seenland pflegt. „Das Zusammenspiel zahlreicher Akteure wird bei einer solchen Website-Struktur deutlich“, erklärt der Diplom-Medieninformatiker (FH). Die Website des Marketingvereins ging zum 01. August 2020 mit gerade einmal 10 – 15 Prozent der geplanten Inhalte online. Doch sehen Denny Kuckei sowie der Marketingverein HOY e. V. den Weg als das Ziel: „Gute Websites leben und wachsen ständig, um auch in den Suchmaschinen vordere Platzierungen zu erreichen.“
Seit Anfang 2020 ist auch der Mittdreißiger im Lausitzer Seenland wieder ganz vorne mit dabei: Mit seinem jüngeren Bruder und seiner Mutter baut er ein Haus in Groß Särchen am Speicher Knappenrode aus. Der Entschluss, wieder zurück in die Heimat zu kommen, wurde durch die Digitalisierung und den fortgeschrittenen Breitbandausbau in der Region erleichtert. „Das Schöne an meinem Beruf ist, dass ich von überall aus arbeiten kann, wenn ich eine gute Internetverbindung habe“, erklärt Denny Kuckei. Einen Raum zum Arbeiten hat er im ausgebauten Haus schon und spart sich auf diese Weise jeden Monat unnötige Fixkosten für Miete und Benzin. Das Geld investiert er stattdessen in neue Hardware sowie Online-Kurse zur Weiterbildung.
Auch ein Gründerzuschuss der Agentur für Arbeit hilft dem Programmierer beim Wirtschaften. Der dafür benötigte Businessplan brachte den Medieninformatiker tatsächlich leicht ins Schwitzen. „Mit Programmiersprache kommt man da nicht weiter“, beteuert der Neu-Groß Särchener. Bei seiner Existenzgründung geholfen haben ihm letztendlich individuelle Beratungsgespräche.
Für die nächsten Jahren hat Denny Kuckei große Pläne: er will den Hausausbau, seine Selbstständigkeit und die Familiengründung vorantreiben. Er freut sich auf seine Zukunft in der Familienregion Hoyerswerda und will die Vorzüge seiner Heimat in vollen Zügen genießen: „In Dresden suchte ich vergebens nach Möglichkeiten zum Baden, so lernte ich das kühle Nass eines Sees in der Nähe zu schätzen.“