In einer lauschigen Sommernacht vor gut 10 Jahren saßen Torsten Kellermann und seine Frau Sanni gemütlich bei einem Gläschen Wein auf dem Balkon. Sannis Frage: „Was würdest du beruflich machen, wenn du an keinerlei Verpflichtungen gebunden wärst?“ veränderte sein Leben. Der gelernte Industriemechaniker aus Wittichenau verdiente mittlerweile in einer Bautzener Werbeagentur als Quereinsteiger sein Brot. Seine spontane Antwort aus dem Bauch heraus lautete jedoch: „Fotograf“. Diese geringfügige Abweichung zwischen Traum und Beruf veranlasste Torsten zum Neuanfang. Außer seiner Idee, dem Wunsch und einem Ziel hatte er nichts in der Hand. Sein Entschluss war jedoch gefasst und Torsten sprang ohne Rettungsring und weiterer Überlegungen ins kalte Wasser. Er legte seinem Chef nur einen Tag später die Kündigung auf den Tisch.
Innerhalb den nächsten vier Wochen klärte Torsten Kellermann die Finanzierung für sein Vorhaben mit der Bank, fand die ehemalige Bäckerei im Dorf als neues Domizil und kaufte sich das benötigte Equipment. Und los ging’s!
Schnell machte sich Torsten Kellermann im Lausitzer Seenland bei jungen Brautpaaren als Hochzeitsfotograf und bei Firmen in der Businessfotografie einen Namen. Dabei ist es ihm besonders wichtig, nie stehen zu bleiben, sich stets und ständig weiterzuentwickeln. So war es ganz logisch, dass er der Nachfrage des Marketingvereins Familienregion HOY e. V. begeistert zusagte: Gemeinsam veranstalten die kreativen Köpfe das Blitzlichtgewitter HOY. Dabei setzen sie 12 Hoyerswerdaer Vereine gekonnt und ausgefallen in Szene. „Andere Bilder als üblich vor der traumhaften Kulisse der Stadt Hoyerswerda sowie unserem Lausitzer Seenland zu fotografieren, das reizt mich“, erklärt Torsten. „Fliegende Schachspieler, Sportakrobaten am Sandstrand vom Scheibesee oder tierische Weihnachten im Zoo, so etwas bekam ich bisher wirklich noch nicht vor die Linse“, schmunzelt der Fotograf.
Ebenso exotisch fielen die eigenen Hochzeitsfotos des Fotografen aus. Als Torsten 2006 seiner Sanni in Wittichenau das Ja-Wort gab, suchte ein befreundeter Fotograf aus Dresden nach Models für ein weniger klassisches Fotoshooting. Nach den Flitterwochen warfen sich die Beiden noch einmal in Schale. Dann ging es hoch hinaus und eine Friseurin konnte sich an Sannis Haarpracht austoben. Anschließend entstanden auf dem Dach eines Abbruchhauses die bleibenden Erinnerungen für Sanni und Torsten an ihre Hochzeit.
„Wenn wir heute eigene Familienfotos von langer Hand planen, geht das immer schief“, erzählt der dreifache Familienvater aus Wittichenau. Stattdessen postiert sich die fünfköpfige Familie spontan vor der Kamera wann immer es eben passt. Per Selbstauslöser folgt dann der Schnappschuss.
Frida (5), Oskar (9) und Marius (12) sind an das spannende Leben ihres Vaters von klein auf gewöhnt. Es ist für sie relativ normal, dass er samstags auf Hochzeiten unterwegs ist. Auch wenn Corona diese Normalität etwas durcheinandergebracht hat, erntet Torsten Kellerman von seinen Kindern vielmehr irritierte Blicke, sollte er doch einmal an einem Samstag daheim sein. Für die Kellermann’s funktioniert Work-Life-Balance im Lausitzer Seenland perfekt. Für die Fünf ist es selbstverständlich, dass Torsten an anderen Wochentagen Zeit für die Familie findet, nicht auf Montage muss und jeden Abend zu Hause bei seinen Lieben sein kann.
So verwundert es nicht, dass Torstens ältester Sohn, ein reges Interesse am künstlerischen Wirken seines Vaters zeigt und den kreativen Fußstapfen folgt. Eine eigene Kamera entfachte bei dem 12-Jährigen die Lust zum Fotografieren. Marius begleitet seinen Vater ab und zu, um Torsten beim Fotografieren zu fotografieren. Und welcher 7-Klässler kann schon von sich behaupten, eine Werbestrecke aufgenommen zu haben?
Die Aufnahmen seines Sohnes nutzt der 47-jährige Wittichenauer für die Eigenwerbung.
Auch Frida, die Jüngste der Kellermann‘s scheint die Fotografie in die Wiege gelegt. Die Fünfjährige beherrscht das Mienenspiel wie eine Große und zeigt bei den Shootings als Fotomodell für Kinderbilder reichlich Freude.
Die Devise von Torsten Kellermann: „Sei Neuem gegenüber aufgeschlossen und gehe immer einen Meter extra“, gibt der überzeugte Autodidakt auch seinen Kindern stets mit auf den Weg. „Mit viel Ehrgeiz und Spaß an der Arbeit strebe ich immer nach dem Punkt auf dem i.“ Mit dieser Einstellung, als Fotograf immer mehr zu geben als zu nehmen, punktet Torsten Kellermann in Hoyerswerda und dem Lausitzer Seenland. Als Fotograf in Wittichenau / Hoyerswerda fühlt er sich privat und beruflich angekommen. Den Sprung ins kalte Wasser gibt nun nur noch mit seinen Kindern in den Pool im Garten.